Ich wurde 1979 geboren, doch mein Start ins Leben war alles andere als einfach. Schon bei meiner Geburt trug ich eine unsichtbare Last mit mir: einen Herzfehler, der lange unentdeckt blieb. Meine Kindheit verlief ansonsten recht ruhig. Ich war ein schüchternes, zurückhaltendes Kind mit vielen Ängsten, aber auch mit einer starken Intuition und intensiven Visionen. Oft fühlte ich mich anders als meine Mitschüler, als würde ich nicht richtig dazugehören. Dieses Gefühl der Andersartigkeit begleitete mich lange Zeit.
Zwischen meinem sechsten und siebten Lebensjahr wurde ich immer wieder krank. Meine Eltern suchten mit mir unzählige Kinderärzte in unserer Umgebung auf, doch niemand konnte herausfinden, was mir fehlte. Es war eine Zeit der Ungewissheit und Sorge. Schließlich führte uns eine glückliche Fügung auf den richtigen Weg: Eine kürzlich entstandene Bekanntschaft empfahl uns ihren Ehemann, einen Kinderarzt. Ohne zu zögern, nahmen wir den Termin wahr – und dieser Arzt hatte sofort eine Vermutung. Nach einer gründlichen Untersuchung bestätigte sich sein Verdacht. Die Diagnose war eindeutig: Ein schwerwiegender Herzfehler, der dringend operiert werden musste.
Es folgte eine rasche Überweisung in die Universitätsklinik in Mainz, wo weitere Tests den Befund bestätigten. Die Nachricht war für meine Familie ein Schock, aber gleichzeitig auch eine Erklärung für all die Zeit der Ungewissheit. Die Operation wurde angesetzt. Ich erinnere mich nicht an jedes Detail, aber an eines sehr deutlich: Während der OP hatte ich eine Nahtoderfahrung.
Ich sah mich selbst von oben, außerhalb meines Körpers, während die Ärzte an mir arbeiteten. Ein warmes, helles Licht umhüllte mich, es strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Ich verspürte weder Angst noch Schmerz, nur Frieden. Eine Stimme, sanft und beruhigend, flüsterte mir zu: „Alles wird gut, schlaf weiter.“ Und so tat ich es. Ich schlief weiter, voller Vertrauen in dieses unbeschreibliche Gefühl der Geborgenheit.
Als ich Tage später auf der Intensivstation erwachte, war ich wieder zurück in der Realität. Die Operation war erfolgreich verlaufen, und nach einer längeren Genesungszeit durfte ich schließlich nach Hause. Schritt für Schritt normalisierte sich mein Leben. Doch diese Erfahrung hatte mich verändert. Ich hatte etwas erlebt, das sich nicht in Worte fassen lässt – etwas, das mich für immer begleiten sollte.
Meine Kindheit verlief weiterhin relativ normal. Mit der Pubertät kamen die üblichen Herausforderungen, doch mein Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören, wurde stärker. Ich begann, mich intensiver mit Spiritualität zu beschäftigen, las Bücher über Engel, Gott und die Welt. Diese Themen faszinierten mich und gaben mir Halt. Während andere Jugendliche sich mit alltäglichen Dingen beschäftigten, tauchte ich tief in diese Welt ein.
Ich machte meine Ausbildung, lernte meinen Mann kennen, wir heirateten und bekamen zwei Kinder. Es schien alles normal zu verlaufen. Doch während meiner ersten Schwangerschaft traten Probleme auf. Zwischen der 24. und 25. Woche stellten die Ärzte fest, dass mit meiner Gebärmutter etwas nicht in Ordnung war. Eine lange Phase der Unsicherheit begann, bis schließlich Entwarnung gegeben wurde. Die Schwangerschaft verlief weiter komplikationslos – bis zwei Wochen vor dem errechneten Termin.
Ein Blasensprung führte uns ins Krankenhaus, doch ab diesem Moment begann unsere persönliche Hölle. Die Geburt verlief schwierig, das Kind steckte fest, Schmerzmittel waren keine Option mehr. Ein Kaiserschnitt war nicht mehr möglich, sodass ich auf natürlichem Wege gebären musste. Es war ein Moment, in dem ich glaubte, aufgeben zu müssen. Doch genau in diesem Augenblick spürte ich eine tiefe innere Kraft. Eine Wärme breitete sich in mir aus, und ich wusste: Ich werde dieses Kind gesund auf die Welt bringen. Einige Stunden später war mein Sohn endlich da – gesund und
wohlbehalten.
Ich war überzeugt, keine zweite Geburt mehr durchstehen zu wollen. Doch drei Jahre später war ich erneut schwanger. Dieses Mal verlief alles problemlos – eine perfekte Schwangerschaft, eine perfekte Geburt.
Während dieser Zeit wuchs mein Interesse an Spiritualität weiter. Ich absolvierte verschiedene Ausbildungen in den Bereichen Spiritualität, Reiki, kosmische Gesetze, Lebensberatung und Coaching. Doch parallel dazu entwickelte ich starke Rückenschmerzen. Neun Jahre lang suchte ich unzählige Ärzte auf – ohne Erfolg. Ein Arzt riet mir sogar zu Antidepressiva, da er glaubte, meine Schmerzen seien psychosomatisch. Doch tief in mir wusste ich, dass etwas nicht stimmte.
Schließlich suchte ich einen Sportmediziner auf, der ein MRT der gesamten Wirbelsäule veranlasste. Die Diagnose war ein Schock: Eine ernsthafte Erkrankung, die man bereits
sieben Jahre zuvor hätte erkennen können. Dies geschah 2017 – genau zu dem Zeitpunkt, als ich gerade meinen Job kündigte, um mich selbstständig zu machen.
Mein Arbeitgeber zeigte großes Verständnis und nahm meine Kündigung zurück,
während ich mich auf die bevorstehende Operation vorbereitete. Nach dem Eingriff musste ich das Laufen teilweise neu erlernen, doch mein Wunsch, schnell zu meinen Kindern zurückzukehren, verlieh mir ungeahnte Kraft. Ich entschied mich für eine ambulante Reha, um möglichst viel Zeit zu Hause zu verbringen. Die Ärzte waren überrascht, dass ich trotz der Schwere meiner Erkrankung noch so funktional war – eigentlich hätte ich bereits gelähmt sein müssen.
Die OP verlief erfolgreich, und was entfernt wurde, war nicht bösartig – eine große Erleichterung. Nach meiner Genesung entschied ich mich, meine Selbstständigkeit auf das Jahr 2018 zu verschieben. Ich gründete eine kleine Feinkostmanufaktur, und es schien, als sei endlich alles perfekt.
Doch dann kam 2019 der nächste Schicksalsschlag. Zu meinem 40. Geburtstag erhielt ich eine niederschmetternde Diagnose. Der Boden wurde mir unter den Füßen weggezogen. Angst, Wut, Verzweiflung – ich wollte aufgeben. Mein Mann flehte mich an, weiterzukämpfen, erinnerte mich an meine innere Stärke. Nach langem Ringen entschied ich mich für die OP und die dazugehörigen Behandlungen.
Um dies zu verarbeiten, trat ich eine Reise an, die ich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte: Mein lang ersehnter Traum, Irland zu besuchen. Schon als Kind fühlte ich eine tiefe Verbundenheit mit diesem Land, ohne es jemals gesehen zu haben. Dort fand ich Kraft, betete in Kirchen und Kathedralen und kehrte mit neuer Energie zurück. Die OP verlief komplikationslos, musste jedoch ein zweites Mal durchgeführt werden, um alles zu entfernen. Anschließend folgte eine Bestrahlungstherapie bis Dezember 2019.
Trotz meiner gesundheitlichen Herausforderungen arbeitete ich weiter in meiner Feinkostmanufaktur. Diese Arbeit war meine persönliche Therapie, meine Heilung. In dieser Zeit wurde mir noch bewusster, wie wertvoll das Leben ist. Ich vertiefte mein Wissen über Spiritualität, absolvierte weitere Ausbildungen und verstand vieles, was mir zuvor unklar war. Dies führte mich dazu, meinen Reiki-Meister zu machen und ich fasste den Entschluss in eine Gemeinschaftspraxis mit einzusteigen. Ich wollte anderen helfen, ihnen zeigen, dass selbst in dunkelsten Zeiten Hoffnung existiert. Meine eigene Erfahrung hatte mich gelehrt, dass Heilung möglich ist – nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
Mein Leben ist erfüllt von der ständigen Bereitschaft, Neues zu lernen. Die Reise geht weiter und ich weiß, dass ich an jeder Herausforderung wachsen und alles meistern kann – doch ich weiß auch, dass mein Leben leichter / selbstbestimmter sein darf.
Heute arbeite ich mit Menschen, begleite sie in schwierigen Lebensphasen und helfe ihnen, neue Kraft zu schöpfen. Mein Leben bedeutet mir sehr viel, meine Familie meine Manufaktur und die Praxis, das bin ich!
